Pogs

Das Spiel Pogs ist ein Relikt aus den neunziger Jahren, welches ich ebenso wie die LAN-Party zu erhalten versuche. Um dieses Ziel zu erreichen, werde ich mit meinem Clan auch in Zukunft regelmäßig Turniere veranstalten, von denen das erste am 20. Juli 2019 stattfand.

Das Spiel

Bei Pogs geht es darum mit einem Slammer, der meistens aus Metall oder Plastik gefertigt wurde, einen Stapel runder Pappscheiben, Pogs, Chips oder Caps genannt von der Rückseite auf die Bildseite zu drehen, indem man mit dem Slammer auf den Stapel wirft.

Dabei ist neben der richtigen Technik und dem Gespür für den Aufschlag auch eine große Portion Glück notwendig. Wichtig beim Slammen ist es, die Pogs von einem Winkel zu treffen, der das Flippen überhaupt erst physikalisch ermöglicht - ein direkter Aufprall auf die Spitze des Stapels gehört beispielsweise nicht dazu.

Der Einsatz

"I play for keeps!" - Der Satz, welcher Sammlerherzen flimmern lässt, ist bei POGs Standard. "I play for keeps" bedeutet, dass die Spieler alle Chips, die sie während einer Partie umdrehen, auch behalten dürfen.

Dieser Umstand macht den Reiz des POG-Spielens aus, bringt aber auch ein paar notwendige Umgangsformen und Regeln mit sich, die es stets zu beachten gilt.

  1. Niemals die Lieblings-Caps setzen! Natürlich ist das Spiel mit dem Feuer besonders reizvoll, doch wer entgegen jeglicher Vernunft seine liebsten Caps oder gar etwaige kostbare Sammlerstücke seines Inventars aufs Spiel setzt, dem ist auch nicht mehr zu helfen, wenn er mit leeren Taschen nach Hause geht. Deswegen gilt: Die Lieblingsstücke gehören ins Sammelalbum und nicht auf die Spielmatte!
  2. Nicht zu viele Chips setzen! Als minimaler Spieleinsatz und etablierter Standard gilt der Full Stack, welcher aus 10 Chips (5 je Spieler) besteht. Ein kleinerer Stack wäre aus Gründen der Rundenlänge nicht zu empfehlen, wohingegen größere Stacks zwar mehr Spannung versprechen, diese jedoch durch einen Lucky Strike schnell wieder zunichte gemacht werden kann. Wer also durch einen guten (oder schlechten) Tag nicht seine halbe Sammlung verlieren möchte, ist mit dem bewährten Standard-Stack gut bedient. Für "No Risk, no Fun"- und "Wer's hat, der hat's"-Freunde empfiehlt sich der Double Stack (doppelter Einsatz, also 10 Caps pro Spieler).
  3. Die Grenzen akzeptieren! Nicht alle sind mit einer reichhaltigen Caps-Sammlung gesegnet, nicht jeder ist ein Freund des realen Wetteinsatzes und nicht wenigen ist die Nähe zum Glücksspiel eher unangenehm. Deswegen sollte man definitiv vor jeder Partie klären, was mit den geflippten Milkcaps geschieht und es auch ohne Diskussionen akzeptieren, falls der Mitspieler seine eingesetzten Chips wieder mit nach Hause nehmen möchte. Diese Vorgehensweise ist bei offiziellen Turnierspielen ohnehin Standard, da diese nicht selten mit eigens angefertigten Caps ausgetragen werden.

Die Regeln

Da hinter Pogs weder ein Verein noch ein Unternehmen steht, welches verbindliche, global gültige Regeln festgesetzt hat, variieren die Spielregeln von Spielerschaft zu Spielerschaft teilweise erheblich.

Dennoch gibt es grundsätzliche Elemente, die sich zeit-, länder-, und gruppenübergreifend ähneln. Der [LAG]-Clan spielt nach folgendem, für den deutschsprachigen Raum prägenden und gültigen Regelwerk:

  • Zu allererst einigen sich die (standardmäßig zwei) Spieler über den Spieleinsatz, da sämtliche Caps, die während des Spielverlaufs umgedreht werden, in den Besitz desjenigen Spielers übergehen, welcher die Caps geflipped hat. Als Standardeinsatz gelten fünf Caps, wodurch ein Stack aus 10 Caps entsteht.
  • Das Spinning entscheidet darüber, wer mit dem Slammen beginnen darf. Dafür wird der Slammer gleich eines Kreisels aufrecht stehend über dem Spielfeld gedreht. Es beginnt derjenige Spieler, dessen Slammer sich am längsten dreht.
  • Beim Slammen werfen nun die Spieler nacheinander ihren Slammer auf den Stack und nehmen sämtliche Caps auf, welche sie erfolgreich umgedreht haben. Die restlichen Caps werden vor jedem Wurf erneut zu einem Stack aufgestapelt.
  • Sieger der Spielrunde ist derjenige Spieler, welcher die meisten Caps geflipped hat. Ein 10:10 gilt als Untentschieden, wonach in Turnierrunden ein Entscheidungsspiel folgt.
  • Um einen zähen Spielverlauf zu verhindern, gibt es zudem die 3x3-Regel: Sollten bei maximal drei verbleibenden Caps alle Spieler in drei aufeinanderfolgenden Runden keinen Flip erzielen, darf das Spiel abgebrochen werden. Die übrig gebliebenen Caps werden dabei nicht als Punkte gezählt und gehen wieder zurück in den Besitz des jeweiligen Spielers über.

Das Material

Für eine Partie Pogs reicht bereits ein einziger Slammer und mindestens zehn Caps aus. Zwar gab es zum Höhepunkt des Spiels in der Mitte der Neunziger Jahre auch Spielmatten, Arenen, Köcher und weiteres Material zu kaufen, doch ist dieses für den eigentlichen Spielverlauf weder vorgesehen noch notwendig.

Sowohl die Slammer, die meistens aus Metall oder Hartplastik hergestell wurden, als auch die Caps, welche aus Pappe oder weicherem Plastik gefertigt wurden, verfügen standardmäßig über einen Durchmesser von vier Zentimetern. Daneben existieren noch zahlreiche Varianten aus den USA, die aufgrund des imperialen Systems mit 1,5 Zoll (~3,81 Zentimeter) etwas kleiner dimensioniert sind.

Die Varianten

Im Verlauf der Geschichte von Pogs wurden weltweit zahlreiche Varianten entwickelt, die zum Teil erheblich von der Ursprungsidee des Spiels entfernt sind.

Auch [LAG] hat eine Pogs-Variation konzipiert, welche wir WordPogs nennen. Hierbei befinden sich auf der Bildseite der Chips keine Motive, sondern Buchstaben, die - ähnlich wie beim Scrabble-Spiel - mit Punktwerten versehen sind.

Wenn ein Spieler nun einen oder mehrere Caps durch geschickte Würfe umdreht, gehen diese nicht in seinen Besitz über, sondern werden dafür verwendet Wörter zu bilden. Folgerichtig hat nach Ablauf der Partie nicht derjenige Spieler gewonnen, der die meisten Caps erobert hat, sondern derjenige, der die besten Wörter aus den eroberten Caps bilden konnte.

Die Schrader-Skala

Die Schrader-Skala gibt die Erhaltungszustände von POGs bzw. Caps in einer sechsstufigen Skala an, die von Z1 bis Z6 reicht.

Caps, welche sich noch in der ungeöffneten Originalverpackung befinden, werden mit dem bestmöglichen Zustandswert Z1 versehen. Aufgrund der relativ langen Zeitspanne von der Gegenwart zurück zu den Hochzeiten der POG-Produktion Mitte der 90er Jahre, sind Z1-Caps sehr selten und daher – je nach Beliebtheit des Aufdrucks – besonders bei Sammlern begehrt und dementsprechend wertvoll.

Ob Caps tatsächlich unbespielt sind, kann man mit geöffneter oder nicht mehr vorhandener Originalverpackung nur schwer beweisen. Trotzdem fallen sämtliche POGs, welche nach optischen Gesichtspunkten als makellos eingestuft werden können, aber ohne eine (versiegelte) OVP daherkommen, in die Kategorie Z2. Hierzu sollte jedoch vom Fachpersonal geeignetes Prüfwerkzeug (Lupe und Licht) verwendet werden, um auch kleinste Beschädigungen zu entdecken und eine Fehleinstufung in die Z2-Kategorie zu vermeiden.

Caps, welche einen guten optischen Eindruck machen, aber nach sorgfältiger Prüfung nicht in die Z2-Kategorie eingestuft werden können, gelten als „wenig bespielt“. Wenig bespielte POGs haben leichte optische Mängel, welche durch Kontakte mit dem Spielbrett, der Mitspieler oder den Slammer-Würfen entstanden sind. Z3-Pogs sind typischerweise die Lieblingscaps aktiver Spieler, für welche die spielüblichen Gebrauchsspuren dank sorgsamem Einsatz und Pflege gering gehalten werden.

Z4-Caps ist der häufigste Zustandswert für das Gebrauchsmaterial aktiver POG-Spieler. Z4-Caps bilden den Hauptbestandteil jener Stacks, die weder zu besonderen Anlässen noch bei Show-Turnieren gespielt werden und gelten auch nicht als große Verlustmasse, wenn sie bei einem Spiel „for keeps“ an den Gegner fallen. Z4-Caps weisen daher einige Gebrauchsspuren auf, welche durch das intensive Spiel entstanden sind. Das Bildmotiv eines Z4-Pogs muss jedoch problemlos zu erkennen sein und darf keine stärkeren Beschädigungen oder Entfremdungen vorweisen.

Z5-Caps haben so viele Gebrauchsspuren, dass man sie lediglich als spielbar bezeichnen kann. Hierunter fallen Chips, dessen Bildmotiv zerkratzt oder abgespielt ist und deren Ecken zahlreiche Abblätterungen oder Einrisse haben. Soweit die Funktionalität der Caps nicht beeinträchtigt sind, können sie trotz starker optischer Mängel als Z5-Caps beschrieben werden. Üblicherweise werden Z5-Caps zum Einzeltraining verwendet oder zum Üben an Anfänger und Einsteiger verschenkt.

Die schlechteste Zustandsbeschreibung Z6 umfasst alle POGs, welche einen so starken Zerstörungsgrad aufweisen, dass sie nicht mehr bespielbar sind. Darunter fallen sämtliche Caps, die zerrissen sind, aber auch solche, die so starke Beschädigungen aufweisen, dass die aerodynamischen Flugeigenschaften beim Aufprall des Slammers nicht mehr gegeben oder zu gewährleisten sind. Dieses ist auch bei Knicken, Löchern oder Einrissen der Fall. Z6-Caps sind naturgemäß sehr selten vorzufinden, da sie regelmäßig aussortiert und vernichtet werden. Lediglich besonders seltene Caps, die durch unglückliche Würfe oder unsachgemäße Handlungen unerwarteterweise in den Z6-Zustand übergetreten sind, werden von Sammlern als Andenken behalten. Eine (notdürftige) Reparatur eines Caps mit Klebstoff oder anderen Reparaturmitteln ändern im Übrigen nichts am Z6-Status, auch wenn sie mit größter Sorgfalt geflickt wurden.

Der Wert

Wer Caps hat, will natürlich immer mehr von den kleinen, flippigen Scheiben. Und tatsächlich soll es auch Leute geben, welche ihre alten Sammlungen loswerden und ein trauriges Leben ohne Pogs führen möchten.

Für beide Gruppen stellt sich jedoch ein- und dieselbe Frage: Wieviel ist ein Cap wert?

Diese Frage ist nicht aus dem Stehgreif zu beantworten und ist von mehreren Parametern abhängig. Als erstes Kriterium dient selbstverständlich die Anzahl der Caps. Als zweites Kriterium ist der Erhaltungszustand (siehe Schrader-Skala) maßgeblich für den Wiederverkaufs-, bzw. Einkaufswert. Drittens spielt die Seltenheit sowie die Beliebtheit natürlich auch eine wesentliche Rolle. Neben Caps, die es auch Jahre später noch wie Sand am Meer gibt (zu denen gehören im deutschsprachigen Raum neben den Fußballer-Scheiben auch die Unmengen an Kellogs-Caps) existieren nämlich einige Exemplare, die durchaus einen hohen Sammlerwert erzielen können.

Ihr möchtet gerne wissen, wie viel eure Sammlung wert ist? Keine Scheu - schreibt uns und wir finden es heraus!